Auf dem Weg von Arica nach La Paz haben wir es uns in einem Luxusbus mit Decken und Kissen gemütlich gemacht und überquerten die Grenze nach Bolivien am wahrscheinlich höchsten Grenzort der Welt (4200m). Irgendwo in der Pampa auf irgendeinem Altiplano steht da ein Grenzübergang wo wir alles Gepäck aus dem Bus raus, über die Grenze tragen und dort wieder in den Bus hinein hieven mussten. Wir waren fix und fertig auf der Höhe.
La Paz ist die höchste Hauptstadt der Welt (3600m) mit dem höchsten internationalen Flughafen (4061m) der Welt. Bei Ankunft stehen die Sauerstoffflaschen direkt bereit. Wer sich in La Paz zu schnell bewegt, der weiß aber auch warum. Wir haben uns an den ersten beiden Tagen insg. maximal 500-800m bewegt, mehr war einfach nicht drin. V.a. weil es ständig bergauf und bergab geht.
Die Bolivianer dagegen sind harte Hunde, am ersten Tag fand das grosse Gran Poder Festival statt, eines der grössten Feste Boliviens mit religiösem Hintergrund. Mir kam es eher vor wie ein Karnevalsumzug mit alkoholischem Vordergrund.
Gestartet hat es gegen 8.30 Uhr morgens und ist genau an unserem Hotel vorbeigezogen. Nach jedoch 15higer Beschallung und Karnevalmusik hatten wir gegen 23 Uhr abends schon ordentlich die Schnauze voll von Blechmusikanten. Die Leute haben die ganze Zeit ausgiebig getanzt und ordentlich „gesoffen“. Und das bei der Höhe, echt harte Jungs und Mädels.
Am nächsten Tag haben wir uns dann die wichtigsten Sehenswürdigkeiten angeschaut (Plaza del Armas, Kathedrale etc...) und sind abends völlig erschöpft ins Bett gefallen.
Sehr beeindruckend waren die Einwohner mit ihrer traditionellen Kleidung. Vor allem die Frauen mit ihren Hüten. Aber die Leute schauen alle sehr schnell, sehr alt aus. Kein Wunder bei den Umständen, die Lebenserwartung beträgt im allgemeinem auch nur 67 Jahre. Chiccas waren auch hier nicht viele zu sehen, nur „Chicken“.
Unser eigentliches Ziel, den Titicacasee, konnten wir nur von der bolivianischen Seite erreichen, da auf der peruanischen Seite gestreikt und Krawalle wegen dem Minenverkauf an eine kanadische Gesellschaft waren.
Es wurden leider auch Touristenbusse angegriffen, so dass der Busverkehr komplett eingestellt wurde. Daher war das Ziel von La Paz das 3800m hoch gelegene Copacabana am Titicacasee. Die Busfahrt war unglaublich schön und dauerte nur 4h, aber das Gepäck vom Busbahnhof zum Hotel tragen hat uns mindesten weitere 5 Lebensjahre gekostet. Anstrengung pur bei dieser dünnen Luft. Aber diesmal ist keine Höhenkrank geworden.
Der Ort gilt heute als der bedeutendste Wallfahrtsort Boliviens. Dementsprechend gibt es eine imposante Basilika mit schwarzer Madonna. Copacabana in Brasilien ist eigentlich nur ein „Ableger“ vom bolivianischem.
Isla del Sol, eine kleine Insel im See, war die Geburtsstätte der Inkareligion und hat noch mehrere Ruinen auf der Insel und tolle Blicke über den See.
Auch die Weiterfahrt nach Peru gestaltete sich durch die Streiks und Krawalle in Peru als sehr problematisch. Busse fuhren nicht und es gibt nur eine bolivianische Bootsgesellschaft, die einen nach Puno, Peru, bringt. Diese Fahrt dauert jedoch 8h. Mit Hilfe einer Travelagency konnten wir jedoch ein „Fastbootticket“ kaufen, was nur 3h dauerte. Dies fährt jedoch von Peru aus ab. Wir wurden mittels Taxi zur Grenze kutschiert, passierten den Grenzübergang zu Fuss und wurden dann von irgendeinem „Menschenhändler“ über irgendwelche Ackerfelder zum See gebracht. Ein Hafen oder ein Steg waren jedoch weit und breit nicht zu sehen. Wir waren nur froh, dass wir nicht die einzigen Touris waren. Nach ca. 45min warten mitten im Acker kam dann das Boot und wir wurden von irgendwelchen Ruderbooten (per Extrazahlung) dann auf das ankernde Schnellboot gebracht. Hoch professionell und höchst offiziell. Ich kam mir vor wie in einem Schlepperfilm. Auch die Landung in Puno war nicht im Hafen sondern irgendwo in der Pampa, wo jedoch bereits ein kleiner Bus wartete, der uns zum Busbahnhof bringen sollte. Sehr dubios die ganze Geschichte und sicherlich nicht legal, aber die Sache hat funktioniert. Wären wir jedoch ersoffen, hätte es kein Schwein gemerkt und interessiert.
Aufgrund der Krawalle, an diesem Abend wurden 3 Menschen auf dem Flughafen von Puno erschossen, haben wir auf eine Besichtigung der Stadt und der Umgebung verzichtet und wollten direkt weiter nach Cusco, um Machu Picchu zu sehen.