Mittwoch, 2. März 2011

Menschen in Indien




Menschen in Indien

So wie wir sie bisher erlebt, beobachtet und kennengelernt haben
Es sind ja insgesamt nur knapp 1,4 Milliarden Menschen, die in diesem Land  leben. Die Schere zwischen Arm und Reich ist enorm. Trotzdem hat man das Gefühl, das alt und neu, arm und reich, modern und traditionell sehr harmonisch nebeneinanderher leben können. Man kann eine junge Frau im Sari neben einer, die westlich gekleidet ist ins Gespräch vertieft sehen. Zwischen den permanenten Telefonaten, die hier jeder ständig zu führen haben muss, bleibt Zeit ein kurzes Gebet an einen der vielen Tempel zu richten an dem man gerade vorbeiläuft. Im Norden herrscht noch mehr die Tradition dass die Ehepartner von den Eltern ausgesucht werden. Ich habe mich mit einem 19 jährigen modern gekleidetem Mädchen unterhalten, sie ist in ihrem letzten Schuljahr und will dann  B&E studieren, aber der Junge in den sie verliebt ist muss in einem Monat eine andere heiraten. Aber es ist sehr wichtig den Eltern zu gehorchen.


Trotz so vieler Menschen scheint das soziale System  intakt zu sein.  Ältere gebrechliche Menschen sieht man häufig von jüngeren geführt oder auf irgendeinem fahrbarem Untersatz geschoben. Ältere Geschwister füttern oder tragen ihre jüngeren. Behinderte Menschen sind oft in Begleitung von anderen ,  die Ihnen helfen. In Bussen und U-Bahnen wird aufgestanden und Platz gemacht wenn Ältere einsteigen und zwar reihenweise.
Nur die richtig schweren Arbeiten auf dem Bau zum Beispiel werden gerne den Frauen überlassen.
Insgesamt haben wir Inder als sehr hilfsbereit erlebt. Sei es mit dem Gepäck im Bus, dem 100mal nachfragen um ein bestimmtes Hotel oder sonst etwas zu finden, bei dem schwierigen Procedere beim Packen eines Päckchens auf der Post oder beim Erklären der indischen Speisekarte.
Verwirrend ist dabei häufig die Indien bejahende Geste des Kopfschüttelns, was anfänglich häufig zu der Frage geführt hat: was denn jetzt ja oder nein?
Das mit dem Müll und dem Dreck in Indien bleibt mir ein Rätsel, jeder ist am Fegen, waschen, duschen. Jedes Schulkind schaut wie aus dem Ei gepellt aus. Ich habe noch keinen Sari mit Flecken oder Löchern gesehen. Bei 36° ist das Hemd perfekt gebügelt und nicht die Spur eines Schweissfleckens.  Umso schlimmer ist es wie manche Touristen herumlaufen.



Körperpflege steht hier ganz oben auf der Liste. Man kann Ohren mit Schlüsseln, Brillenbügeln, Kugelschreibern etc.  säubern. Die Ohrhaare sind eh so ein Thema, sie werden hier gerne sehr lang und mit Stolz getragen.



Anscheinend findet der muslimische Anteil der Bevölkerung graue Haare ganz schrecklich, weshalb man häufig ältere Menschen mit rot gefärbten Haaren und Bärten sieht. Es handelt sich hierbei nicht um ein dezentes dunkelrot.




Eine kleine Siesta kann man immer und überall halten, auch wenn es direkt am Strassenrand einer sehr belebten Touristenmeile ist. Kopfkissen sind völlig überbewertet.




Belastungsgrenzen  sind hier auch sehr dehnbar. Fünf Menschen auf einem Moped kein Problem. Die Laster werden so beladen, dass sie so breit werden, dass die Aussenspiegel zwecklos werden.

Wer einen Platz auf dem Dach, oder hinten am Fahrzeug dranhängend ergattert, fährt umsonst.

Fasziniert hat uns die scheinbare Harmonie der Religionen. Der ruhigste Ort an dem wir bisher waren ist Kocchi. Alles scheint langsamer zu laufen dort, der Verkehr, die Uhr einfach alles. Es wird nicht gehupt. Es wird nicht gemeckert wenn man eine Stunde auf sein Essen wartet, es ist der friedlichste Ort, trotz der vielen Menschen überhaupt und es leben dort Juden, Moslems, Christen und Hindis nebeneinander. Ohne Probleme.


Wir haben einen Fischer beobachtet der über Stunden sein kleines Netz in die brandenden Wellen warf, es einholte, es am Strand sortierte und es wieder ins Wasser warf. Die Ausbaute dieser ganzen Mühe war so klein und dennoch machte er weiter, immer die gleichen Bewegungsabläufe und ohne den geringsten Anschein von Frust oder Ärger.


Kleine Kinder und Babys haben mit Kajal schwarzumrandete Augen, nicht als Fliegenschutz sondern als Schutz vor dem bösen Blick anderer.



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