Sonntag, 26. Juni 2011

China: Shanghai


Die nächste chinesische Metropole.
In Shanghai hatten wir uns vorgenommen es ein wenig ruhiger angehen zu lassen, daher haben wir den ersten Tag entspannt und uns gemütlich in einen Touribus gesetzt, der uns die wichtigsten Attraktionen zeigt. Von der Skyline Shanghai bis zum Nationalmuseum und dem Tower war alles dabei.
Am Shanghai World Financial Center mussten wir jedoch aussteigen, da Pützi in die 100. Etage wollte, um über ganz Shanghai zu schauen.
Von unten haben wir dann noch grosse Töne gespuckt.
Man betritt erst einen grossen unterirdischen Eingangsbereich, wo einem die Skyline per Videofilm präsentiert wird und dann rein in den Fahrstuhl und nach 60 sec. schweben waren wir im 100. Stock angekommen.
Man geht über einen Glasboden, was schon ein sehr komisches Gefühl in 480m Höhe ist. Wir haben einige so übers „Parkett dahinschleichen“ sehen, einschliesslich meiner selbst. Ich war froh, dass man sich irgendwo festhalten konnte. Aber es war eine gigantische Aussicht über die Skyline.

Selbst im 94. Stock auf das Klo zu gehen war ein Highlight, zusätzlich zu den beheizten Klositzen mit Lüftung in verschiedenen Temperaturen und Fönstärken. Ein Traum für jeden "Dauersitzer". Ich habe noch nie so viele Toilettenfunktionen und Knöpfe geshen.
Von oben ist Shanghai ganz bunt, da viele Dächer gelb, blau oder rot gestrichen sind, was man aber nur von oben sieht. Da ich ja nun meinen Spass hatte, habe ich Julia versprochen, dass wir uns dann auch eine 2,5h Massage im Spa-Bereich des Financial Center gönnen. Im traumhaften traditionell, chinesischen Ambiente empfingen uns unsere zwei Massagemeister und geleiteten uns zu unserem Reich mit sanfter Entspannungsmusik. Rein in den gereichten Kimono, dann wurden uns erst eine Stunde sanft unsere Füsse und Unterschenkel massiert. Als wir uns dann wohl zu sehr entspannten, haben sie 1,5h unseren Nacken und Rücken filettiert. Ich kam mir anfangs vor wie auf der Schlachterbank, wie der mir mit seinen Finger jeden einzelnen Muskel zerlegt hat, aber nach der Prozedur gehst und sitzt du wieder gerade, dass verspreche ich Dir. Es war jedenfalls die beste Massage, die ich je bekommen habe.
Die Tour haben wir dann gestreckt sitzend zu Ende gefahren und haben dann zu Hause mit Herrn Zhang, ein weitere Freund von Herrn Xiu aus München, telefoniert, der schon auf unseren Anruf gewartet hatte und sich Sorgen machte, ob alles in Ordnung war. Alles selbstverständlich im perfekten Deutsch. Wir wurden dann am Abend noch zum vorzüglichen Thairestaurant eingeladen und lernten auch Frau Zhang kennen.  Am letzten Tag hat uns Herr Zhang auch noch zum Shanghai-Küche-Mittagessen eingeladen und wir haben geschlemmt wie die Weltmeister. Nach ca. 2,5h wurden wir noch zum Flughafen gebracht und unser Chinabenteuer war nach tollen, spannenden und aufregenden 30 Tagen leider vorbei. Aber wir haben uns fest entschlossen wieder zu kommen, um weitere kulinarische und landschaftliche Abenteuer zu erleben.

Samstag, 25. Juni 2011

China: Peking






Unser Hotel liegt optimal zentral, so dass wir direkt mit unserem extrem straffen Sightseeing Programm beginnen können. In einer knappen Woche wollen wir selbstverständlich die verbotene Stadt, den Himmelstempel, den Sommerpalast, die Hutongs, das Olympiastadium, ganz klar die grosse Mauer und eventuell den einbalsamierten Mao sehen. Eine Acrobatic Show besuchen, 12 Pekingenten essen und uns jeden Tag mindestens einmal massieren lassen. Hinzu kommen soziale Verpflichtungen, da wir zweimal zum Essen eingeladen wurden. Also den Sommerpalast und Mao mussten wir knicken, im Endeffekt waren es nur 3 Pekingenten und zur Massage haben wir es gar nicht geschafft.
Da öffentliche Verkehrsmittel in China aufgrund gewisser politischer Umstände extrem günstig sind, haben wir es genossen den ganzen Tag mit U-Bahn, Bus und Trolleybus durch ganz Peking zu cruisen und uns ziemlich einheimisch zu fühlen. In China ist es, so wie wir mitbekommen haben, sehr wichtig einen Sitzplatz im jeweiligen Fortbewegungsmittel zu haben, was dazu führt, dass sobald das Objekt einfährt sich Jung, Alt, Gross und Klein in Position bringt, um sobald sich die Türen öffnen, hineinzustürmen, um sich zu dritt oder acht um einen Platz zu kloppen. Die Methoden dabei sind nicht immer sportlich und sie sind ganz allgemein extrem schlechte Verlierer, was es für Andi nur noch interessanter machte und weil er einfach Spass am Tackeln fand.
Zurück zum kulturellen Teil. Gleich am ersten Tag als wir noch frisch waren haben wir uns die verbotene Stadt angesehen, was uns fast gebrochen hätte. Nach 75.000 verschiedenen Gebäuden und ca. 5 Millionen Fotos haben wir uns nur noch ins Bett geschleppt.




 


Am zweiten Tag waren wir mittags von Herrn Xu und seiner Frau zu Pekingente eingeladen und weil wir so schrecklich abgemagert aussehen gab es gleich zwei. Frau Xu konnte es nicht lassen uns mit einer Rolle nach der anderen vollzustopfen. Hervorragend aber durchaus füllend. Zum Himmelstempel haben wir uns gegenseitig gezogen.




Herr Xu ist der Vater eines sehr guten Bekannten aus München. Er spricht sehr gut Deutsch und war ausschlaggebend in der Gestaltung unseres Pekingprogrammes. Er hat uns für jeden Tag einen genauen Fahrplan mit exakter Wegbeschreibung inklusive genauer Angabe der Schrittanzahl angefertigt. 


 
Der dritte Tag war für den Besuch der grossen Mauer reserviert.
Sie wird auch der längste Friedhof der Welt genannt. Sie reicht von einem Ende des Horizontes bis zum anderen. Soweit das Auge reicht schlängelt sie sich über die Berge. Wir haben einen Traumtag erwischt und deshalb stören uns die heimischen Klänge im Hintergrund von Brigitte und Thomas gar nicht. Schwer beeindruckt und todmüde kommen wir auch an diesem Abend heim.







 


Nach einem Besuch des neuen Olympiastadiums für 2008


 

waren wir wiederrum zum Essen eingeladen, diesmal von Herrn Li und seiner Frau und zwar Shanhaiküche.
Andi musste erstmal mit sogenanntem Beijing Water anfangen, er ahnte noch nichts Böses als plötzlich ein recht ansehnliches Glas mit einer klaren Flüssigkeit vor ihm stand, da wurde er etwas blass. Beijing Water heisst so, weil ein Liter davon billiger ist als ein Liter Wasser. Man kann sich also Andis Gesichtsausdruck nach dem ersten Schluck vorstellen und erst dem nachdem er das ganze Glas getrunken hatte. Wenn Chinesen zum Essen einladen dann wird auch getrunken und häufig angestossen. Irgendwann hat Andi begonnen die klare brennende Flüssigkeit zu den Lotuswurzeln mit Blaubeersauce zu schütten sobald keiner hinsah. Es war ein sehr lustiger Abend, besonders als Herr Li nach dem Essen meinte, dass wir jetzt noch etwas trinken gehen würden, ist Andi fast in die Knie gegangen. Unser nächstes Ziel hatte den Namen Brauhaus und war einem bayerischen Brauhaus nachempfunden. Sogar die  Bedienungen hatten Dirndel an. Herr Li dachte wir hätten nach so langem Reisen vielleicht Heimweh und würden uns freuen in heimischer Umgebung zu sein. Nach drei bis vier Radler wurden wir dann noch nach Hause gebracht.



Bei der nächsten Mittagsesseneinladung von Herrn Xu musste ich dann dran glauben. Es gab Quallensalat. Andi machte mir mit einem ziemlich unmissverständlichen Blick klar, dass er definitiv nicht derjenige sein würde, der höflicherweise wenigstens 3 mg probieren würde. Also musste ich wohl. Ich suchte mir also das allerallerkleinste Stück Qualle, lächelte höflich und erlebte dann mitunter den schrecklichsten Augenblick meines Lebens. Währenddessen versuchte ich weiterhin zu lächeln während Andi nach einem passendem Gefäss suchte in das ich brechen konnte.


Peking war überraschend, anstrengend und wir haben wahnsinnig nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt.Wir sind sicher, es gibt noch tausend Dinge, die man hätte besuchen, ausprobieren und anschauen können, aber in einer Wochen haben wir alles für uns wichtige gesehen.
Für unseren nächsten Stop Shanghai haben wir uns aber vorgenommen das Kulturprogramm zu kürzen und uns etwas zu erholen.


Donnerstag, 16. Juni 2011

CHINA: Xian




Hierher sind wir gekommen, um die Terracotta Armee zu sehen. Jemand hat mich vorher gewarnt, dass die Stadt wirklich nicht unbedingt zu den schönsten gehört. Dieser jemand, nennen wir ihn mal Fabian, hatte nicht ganz unrecht. Xian ist eine der hässlichsten Städte die ich je gesehen habe, alles ist grau, die Luftverschmutzung ist unbeschreiblich und die Gebäude sind eher einheitlich, ausser dem Trommel- und dem Glockenturm, die oben zu sehen sind.
Mitten in der Stadt steht ein buddhistischer Tempel, umgeben von Hochhäusern ist es dort wie in einer kleinen grünen Ruheoase.



Aber eben, wir sind ja nur hier, um die Armee zu sehen. Die Chinesen sind wahnsinnig stolz auf ihre Worrier, dementsprechend ist auch der Hype der um sie gemacht wird. Sie haben einen riesigen Hanger über die Ausgrabungsstätte gebaut, um alles zu schützen. Beeindruckend ist, dass wirklich jeder Soldat ein anderes Gesicht, Frisur und Rüstung hat. Insgesamt 8000 mit Waffen ausgestattete Beschützer für das Grab des Kaisers. Es gibt sogar Pferde und Streitwagen, Offiziere und Bogenschützen. Mit der Grösse  haben sie damals ein klein wenig gemogelt, kein Chinese war damals wohl 1,85 cm gross.

Nachdem wir diesen Massentouripunkt also abgehakt haben, haben wir uns auf die einzige Sache konzentriert, die man in Xian noch machen kann, und zwar Essen. Es gibt hier ein Moslemviertel, in dem die Strassen von Essenständen gesäumt sind.



Von Süssigkeiten, über selbstgezogene Nudeln, getrocknete Früchte und Fleisch, meist auf Spiesschen, aber auch in kompletter Organform zu haben. Hier haben wir uns von Stand zu Stand probiert und meist gute Erfahrungen gemacht. Bis auf ein- zweimal, z.B. der Stand der wahnsinnig lecker aussehende Würstchen gegrillt hat, so mit Chili und Curry, herausgestellt hat sich, dass es sich um eine Tofuwurst handelt, die dermaßen fad schmeckt, dass Tonnen von Curry und Chili nötig sind um der ganzen Sache irgendeinen Geschmack zu geben.
Ansonsten hat uns die Entdeckung dieses Viertels kein bisschen unserem Traumgewicht näher gebracht.
Noch zu erwähnen ist die Wildganspagode, um genauer zu sein, die grosse Wildganspagode. Das Bauwerk an sich ist sehr schön, aber das eigentlich spannende ist das bereits beschriebene Posing der Einheimischen vor dem Bauwerk. Und ganz klar was die können, können wir schon lange.


 Diesen kleinen Mann hat man mir ganz unverblühmt in die Hand gedrückt um es auf einem Foto für seine Zukunft festzuhalten. Nachdem in China die Babys und kleinen Kinder hinten offen tragen musste ich wirklich genau aufpassen wie ich meinen Arm platziere.



Mittwoch, 15. Juni 2011

CHINA: Guilin- Yangshou- Longji


Nachdem wir uns von unserem kleinen Luxusrappel erholt haben, dachten wir uns, wir fliegen wieder ein bisschen in ruhige Gefielde und schauen uns Natur an. Also auf  in die kleine Provinzhauptstadt Guilin. Uns hat fast der Schlag getroffen als sich dieser Minipunkt auf der Landkarte als 5 Millionenstadt entpuppt hat. Klein für China, riesig für uns. Nachts sind hier alle Bäume beleuchtet.



Wie haben uns also brav alle Sehenswürdigkeiten angesehen, um dann mit dem Schiff den Li- Fluss nach Yangshou zu fahren. Die Gegend ist bekannt für ihre bizarren Karstkegel in unterschiedlichsten Formationen und für die Kormaranfischer (dazu mehr später).



Auf dem Schiff haben wir uns mit Sun Li unterhalten. Der Knabe war der Wahnsinn, der wusste über jedes westliche Land wofür es bekannt ist, wie hoch jeweils die Berge sind, wie der Präsident oder Regierungsoberhaupt heisst, Bruttosozialprodukt und so weiter. Er war dann ganz verwundert dass wir nicht den Namen des vorvorletzten Ming Dynastie Kaisers kannten. So nach dem Motto, so etwas muss man doch wissen. Wenn er ein Wort nicht verstand, hat er es gleich in seine Übersetzungsmaschine in sein Handy eingegeben, was auch gleichzeitig Navigationsgerät und Haushaltshilfe war.


Yangshou hat sich dann mehr nach unserem Geschmack erwiesen. Es hatte eine überschaubare Grösse, man konnte die wichtigsten Ecken mit dem Fahrrad abfahren und die Menükarten waren mit englischer Übersetzung.




An zwei Tagen haben wir und eine Vespa geliehen und die grosse Freiheit genossen. Wir sind die gesamte umliegende Umgebung mit ihren kleinen Dörfern und Feldern abgefahren. Da keiner von uns einen Roller hat, wir also absolute Neulinge waren, war die Sache zusätzlich spannend.





In Yangshou wird eine Lichtshow aufgeführt, die sich der Gleiche ausgedacht hat, der sich auch die Show für die Eröffnung der Olympischen Spiele ersonnen hat, demzufolge hatte das Ganze etwas gigantisches. Es spielen alleine 600 Fischer als Kompasen mit. Also das muss man ihnen echt lassen, so etwas machen die mit links, einfach mal so eine Choreografie mit 1000 Leuten.


Die Sache mit den Kormoranfischern ist auch sehr spannend. Jeder Fischer hat so 5-6 Kormorane, die für ihn Fische fangen, damit die Vögel die Fische aber nicht selber essen, sondern schön ihrem Besitzer abgeben, haben sie eine Schnur um den Hals, die den Hals so einengt, dass kein Fisch durchpasst. Aber der Deal ist, jeder 7. Fisch geht an den Vogel sonst verweigern sie ihre Arbeit.


Von Yangshou sind wir dann mit einer Tour nach Longji zu den grössten und ältesten Reisterrassenfeldern Chinas. Wir dachten, wenn ganz China mittels organisierter Touren unterwegs ist, dann müssen wir das auch mal ausprobieren.


Die Sache läuft so ab, es ist alles geplant. Man wird mit dem Bus vom Hotel abgeholt, sobald alle an Bord sind gibt der Tourguide den Plan durch und zwar bis ins letzte Detail. Dann werden die "Gruppenmützen" verteilt, tragen ist Pflicht. Eine Gruppe, eine Farbe.


Der Zeitplan ist so ausgeklügelt, dass eine Minute Verspätung bei der Pinkelpause das ganze Programm völlig über den Haufen werfen würde. Hinzu kommt, dass die Durchsage in einem Ton durchgegeben wird, der jede Widerrede ersterben lässt. Dann folgt eine ausgiebige Erklärung mitsamt genauester Zahlenangaben über das zu besuchende Ziel. Die chinesischen Tourteilnehmer lassen bei diesem Teil gerne auch mal ihr Handydiktaphon mitlaufen, damit sie ersten kein noch so kleines Detail verpassen und die ganze Sache zu Hause nochmal durcharbeiten können. Wie man sieht ist so ein Ausflug nicht etwa Spass sondern dient der weiteren Wissensanhäufung.
Am Ziel angekommen sind dann alle soweit, dass sie ausschwärmen können, um ihre völlig willkürlich in die Landschaft geschossenen Fotos zu machen oder auch vor den jeweiligen Sehenswürdigkeiten ein „ich war hier“ Beweisfoto zu machen. Dabei spielt es keine Rolle ob die Sehenswürdigkeit überhaupt auf dem Foto ist, wichtig ist das Posing.
Nach 10 -15 Minuten am Zielort finden sich alle wieder beim vereinbarten Treffpunkt und ab geht’s zurück nach Hause.
Den Hinweg haben wir also so mitgemacht, wurden dann aber am Zielort uns überlassen, da wir 2 Tage bleiben würden um uns die Sache richtig anzuschauen.


Wir haben in einem ganz ursprünglichen Dorf übernachtet in dem sich die Mädchen niemals die Haare schneiden und sich deshalb die Haare zu einer Art Hut nach oben stecken.


Umgeben von  Reisterrassen in sattem Grün haben wir unsere Zeit hier sehr genossen und konnten es uns in den chinesischen Liegestühlen bequem machen.


Bis auf ein kleines Detail, die Gegend ist ebenfalls berühmt für ihre der Norm abweichende Küche. Sprich vor den Restaurants stehen Käfige mit Schlangen, Kröten, Bisamratten und allem möglichen Getier, wo man sich dann praktischerweise sein Hauptgericht gleich auswählen kann.