Mittwoch, 15. Juni 2011

CHINA: Guilin- Yangshou- Longji


Nachdem wir uns von unserem kleinen Luxusrappel erholt haben, dachten wir uns, wir fliegen wieder ein bisschen in ruhige Gefielde und schauen uns Natur an. Also auf  in die kleine Provinzhauptstadt Guilin. Uns hat fast der Schlag getroffen als sich dieser Minipunkt auf der Landkarte als 5 Millionenstadt entpuppt hat. Klein für China, riesig für uns. Nachts sind hier alle Bäume beleuchtet.



Wie haben uns also brav alle Sehenswürdigkeiten angesehen, um dann mit dem Schiff den Li- Fluss nach Yangshou zu fahren. Die Gegend ist bekannt für ihre bizarren Karstkegel in unterschiedlichsten Formationen und für die Kormaranfischer (dazu mehr später).



Auf dem Schiff haben wir uns mit Sun Li unterhalten. Der Knabe war der Wahnsinn, der wusste über jedes westliche Land wofür es bekannt ist, wie hoch jeweils die Berge sind, wie der Präsident oder Regierungsoberhaupt heisst, Bruttosozialprodukt und so weiter. Er war dann ganz verwundert dass wir nicht den Namen des vorvorletzten Ming Dynastie Kaisers kannten. So nach dem Motto, so etwas muss man doch wissen. Wenn er ein Wort nicht verstand, hat er es gleich in seine Übersetzungsmaschine in sein Handy eingegeben, was auch gleichzeitig Navigationsgerät und Haushaltshilfe war.


Yangshou hat sich dann mehr nach unserem Geschmack erwiesen. Es hatte eine überschaubare Grösse, man konnte die wichtigsten Ecken mit dem Fahrrad abfahren und die Menükarten waren mit englischer Übersetzung.




An zwei Tagen haben wir und eine Vespa geliehen und die grosse Freiheit genossen. Wir sind die gesamte umliegende Umgebung mit ihren kleinen Dörfern und Feldern abgefahren. Da keiner von uns einen Roller hat, wir also absolute Neulinge waren, war die Sache zusätzlich spannend.





In Yangshou wird eine Lichtshow aufgeführt, die sich der Gleiche ausgedacht hat, der sich auch die Show für die Eröffnung der Olympischen Spiele ersonnen hat, demzufolge hatte das Ganze etwas gigantisches. Es spielen alleine 600 Fischer als Kompasen mit. Also das muss man ihnen echt lassen, so etwas machen die mit links, einfach mal so eine Choreografie mit 1000 Leuten.


Die Sache mit den Kormoranfischern ist auch sehr spannend. Jeder Fischer hat so 5-6 Kormorane, die für ihn Fische fangen, damit die Vögel die Fische aber nicht selber essen, sondern schön ihrem Besitzer abgeben, haben sie eine Schnur um den Hals, die den Hals so einengt, dass kein Fisch durchpasst. Aber der Deal ist, jeder 7. Fisch geht an den Vogel sonst verweigern sie ihre Arbeit.


Von Yangshou sind wir dann mit einer Tour nach Longji zu den grössten und ältesten Reisterrassenfeldern Chinas. Wir dachten, wenn ganz China mittels organisierter Touren unterwegs ist, dann müssen wir das auch mal ausprobieren.


Die Sache läuft so ab, es ist alles geplant. Man wird mit dem Bus vom Hotel abgeholt, sobald alle an Bord sind gibt der Tourguide den Plan durch und zwar bis ins letzte Detail. Dann werden die "Gruppenmützen" verteilt, tragen ist Pflicht. Eine Gruppe, eine Farbe.


Der Zeitplan ist so ausgeklügelt, dass eine Minute Verspätung bei der Pinkelpause das ganze Programm völlig über den Haufen werfen würde. Hinzu kommt, dass die Durchsage in einem Ton durchgegeben wird, der jede Widerrede ersterben lässt. Dann folgt eine ausgiebige Erklärung mitsamt genauester Zahlenangaben über das zu besuchende Ziel. Die chinesischen Tourteilnehmer lassen bei diesem Teil gerne auch mal ihr Handydiktaphon mitlaufen, damit sie ersten kein noch so kleines Detail verpassen und die ganze Sache zu Hause nochmal durcharbeiten können. Wie man sieht ist so ein Ausflug nicht etwa Spass sondern dient der weiteren Wissensanhäufung.
Am Ziel angekommen sind dann alle soweit, dass sie ausschwärmen können, um ihre völlig willkürlich in die Landschaft geschossenen Fotos zu machen oder auch vor den jeweiligen Sehenswürdigkeiten ein „ich war hier“ Beweisfoto zu machen. Dabei spielt es keine Rolle ob die Sehenswürdigkeit überhaupt auf dem Foto ist, wichtig ist das Posing.
Nach 10 -15 Minuten am Zielort finden sich alle wieder beim vereinbarten Treffpunkt und ab geht’s zurück nach Hause.
Den Hinweg haben wir also so mitgemacht, wurden dann aber am Zielort uns überlassen, da wir 2 Tage bleiben würden um uns die Sache richtig anzuschauen.


Wir haben in einem ganz ursprünglichen Dorf übernachtet in dem sich die Mädchen niemals die Haare schneiden und sich deshalb die Haare zu einer Art Hut nach oben stecken.


Umgeben von  Reisterrassen in sattem Grün haben wir unsere Zeit hier sehr genossen und konnten es uns in den chinesischen Liegestühlen bequem machen.


Bis auf ein kleines Detail, die Gegend ist ebenfalls berühmt für ihre der Norm abweichende Küche. Sprich vor den Restaurants stehen Käfige mit Schlangen, Kröten, Bisamratten und allem möglichen Getier, wo man sich dann praktischerweise sein Hauptgericht gleich auswählen kann.
 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen