Dienstag, 22. Februar 2011

Taj Mahal

Der letzte Punkt unserer Rajasthanreise sollte also Agra sein.
Geplant ist, dass wir uns das Fort und das Taj Mahal anschauen und schnell wieder raus sind aus Agra. Wir haben gesagt, wenn wir schonmal in Indien sind dann schauen wir es uns halt auch an.
Nachdem wir unsere Sachen in unserem Hotel abgegeben haben sind wir erst zum Fort und wollten dann ins Taj Mahal, weil wir dachten, dass am Nachmittag die Sicht etwas klarer wird. Vom Fort aus haben wir es dann aus der Weite wie im Nebel gesehen.
Als wir dann am Ticketschalter standen, hing dort ein Mikrominizettel, auf dem stand, dass heute keine öffentliche Besichtigung möglich ist, weil irgendwelche ganz wichtigen Staatsfuzzis das Taj Mahal besuchen.
Da hat es uns schon das erstemal gereicht. Ein kleiner Gedanke von wegen, müssen wir es denn wirklich sehen, es gibt doch auch so schöne Postkarten. Die einzige Chance die wir noch hatten ist am nächsten Morgen um 6 Uhr dort zu sein, bevor wir unsere lange Rückfahrt nach Dehli antreten.
Wir haben uns also dazu durchgerungen, sind um halb sechs aufgestanden, haben original 1 h in der Ticketschlange gewartet, wohlgemerkt bei ca 10° Grad, dann nocheinmal eine gute halbe Stunde in der Ticketkontroll- und Taschenkontrollschlange. Zu diesem Zeitpunkt waren wir auf 180 und das Taj Mahal uns sowas von Schnurzegal. Als wir dann endlich fertig gewartet hatten und uns über den riesigen Heckmeck wegen diesem SCH.... Taj Mahal aufgeregt hatten und darüber dass die Inder völlig unfähig sind und überhaupt. Und warum müssen die bei einem Andrang von 150000 Millionen Menschen einen Inder hinstellen der mit einer Stricknadel jedes einzelne Ticket entwertet?
Jedenfalls tritt man durch einen Torbogen und dann steht es plötzlich vor einem, man ist völlig unvorbereitet auf diesen Anblick in seinem ganzen Frust und seiner ganzen Wut. Plötzlich wird einem der ganze Wind aus den Segeln genommen. Man hat auf einmal so ein dümmliches Grinsen im Gesicht. Der Anblick verzückt einen, entrückt einen und berührt auf eine ganz seltsame Weise. Es steht da so im Sonnenaufgang, der Sockel noch von Nebel umgeben. Der weisse Marmor ist so weiss, dass er fast durchsichtig erscheint.
Aus Liebe hat er es für seine Frau gebaut, mal abgesehen von den anderen 72 Frauen die er noch hatte. Es ist das meistfotographierte Gebäude der Erde. Erhaben und Unwirklich sieht es aus. Es ändert seine Farbe mit dem zunehmenden Sonnenschein. Man verdrängt jeden Gedanken von wegen blödes Touriding bis zu muss man halt gesehen haben und geniesst jeden Moment in dem man es sieht.
Im Nachhinein hat sich jede Minute frieren in der Kälte gelohnt, jeder Rupie Eintritt und jede Unannehmlichkeit in der Taschenkontrollschlange zwischen Brigitte aus Padaborn und Krishna aus Südindien, die während der gesamten Wartezeit mit ihrer Freundin lauthals telefoniert hat.
Man geht nach Hause und ist um ein Wunder reicher.













Dienstag, 15. Februar 2011

Rajasthan III

Mir woan in Udaipur, die nun wirklich romantischste und mit Pushkar die entspannteste Stadt in Rajasthan. Wir haben uns in Udaipur den Palast angeschaut, wo, wie gesagt, Liz den alten Arun geheiratet hat. Echt beeindruckende Kulisse, wunderschoener Palast am Huegel mit Ausblick auf den See und die Stadt. Als wir gerade dort waren haben ungefaehr 200 Inder  den Palast erneut hochzeichtstauglich gemacht fuer die Tochter eines Diamantenhaendlers aus Bombay. Einfach gigantisch, bei eigentlich so wahnsinnig viel Armut, aber dort wurde alles rausgeholt. Verschwendung pur. Riesige Buehne, Diskoaustattung, DJ, Bars und kitschigste Verzierungen. Einen abend spaeter war dann Hochzeit mit Karawane (Audis, BMWs und Porsche) durch die Stadt und laute Musik. Bollywood pur. Wir waren nur froh, dass die quietschende Indermusik um 0.30 Uhr aus war. Wir standen kurz vorm Tinnitus.
Alles in allem kann die Stadt durch die Seen und Fluesse an Venedig erinnern, wenn mal wieder die Muellabfuhr nicht gekommen ist. Schoene Cafees und Restaurants am See mit tollen Ausblick. Aber auch immer wieder der ueblich Dreck an jeder Ecke. Und schwimmen nur im Vollkontaktkondom bis ueber den Kopf. Nur kein Wasser an die Haut!!!. Wir wuerden nicht mal den Zeh baden.

Naechster Halt war die heilige Stadt Pushkar. Eine kleine vegetarische Oase ohne Alkohol. Fleischprodukte und Eier verboten.
Im Zentrum der Stadt liegt der See, wo sich morgens die Frauen mit Ihren Saris baden und beten und das heilige Wasser trinken. Ein farbiges Spektakel. Leider sind die Touristen dort dreckiger und indischer als die Inder selbst. "Dreck-Locks" und "ich habe mir in die Hose geschissen Hose" an jeder Ecke. Echt widerlich.
Wir haben unsere eigene kleine Oase im Hotel Seven Heaven gefunden, die bisher schoenste Dachterrasse mit Couchen und "Cafe del Mar" Musik (Lounch-Musik) und essbarem Salat. Endlich mal Essen zum beissen nach all dem Linsen- und Gemuesecurries. Der Inhaber hat wirklich schoenen Geschmack bewiesen mit tollen Zimmern und traumhaftem Palastambiente.

Morgen geht es weiter in die Haupstadt von Rajasthan (Jaipur) und in den Nationalpark zum Tigerlooking. Mir san gespannt.
Ansonsten geht es uns gut, Montezuma ist uns immer noch freundlich gesinnt und unsere erste Kleiderwaesche im Ganges hat unsere Haut auch vertragen. Keine Psoriasis oder aehnliches. Der anfaengliche Indienkoller laesst langsam nach und wir werden geduldiger und dreckresistenter.
Im allgemeinen ist jedoch unser Mantra: Nichts anfassen ausser dem eigenen Koerper !!!!!
Beim naechsten mal gibt es hoffentlich Tiger oder Panzernashoerner zu sehen.
Lg Julia und Andrej
 










Freitag, 11. Februar 2011

Rajasthan Teil II

Jodhpur- die blaue Stadt- beeindruckt durch ihr grosses Fort und natuerlich durch den Ausblick auf die blauen Haeuser. Sie sind deshalb blau getuencht, weil es im Sommer kuehler ist und ausserdem ein wirksames Insektenschutzmittel ist. Das Fort konnte in seiner Geschichte niemals gestuermt werden. Die Rajputen sind halt echt harte Kerle. Den weiblichen Formen waren sie anscheinend schon damals nicht abgeneigt, kein Wunder bei solchen Schnurrbaerten. Keine der 1448 Saeulen im Tempel gleicht der anderen und alles ist aus weissem strahlenden Marmor. Je weiter man Richtung Sueden faehrt desto freundlicher werden die Menschen und desto gruener wird die Umgebung bis hin zu dichtem Dschungel mit Papageien und Affen. Jede Region hat andere Turban- und Sarifarben. Fotographieren lassen sich alle gerne. Die Unterkuenfte, haeufig alte Palaeste, aehneln Raeumen aus 1001 Nacht. Wir wandern die Speisekarte hoch und runter von  Masala ueber Kofta bis zu den verschiedensten Currys und bisher hat alles sehr gut geschmeckt und ist, trotz Land of Montezuma's Rache, dort geblieben wo es hingehoert.
Auch der weiseste Yogi weiss wo man in den Tempeln von Ranakpur am besten ein Paeuschen einlegt. Andi hat zwischendurch als Tempeltaenzer die Reisekasse aufgefuellt.
Morgen geht es weiter nach Udaipur, die romantischste Stadt Rajasthans, wo auch Liz Hurley den ollen Arun geheiratet hat.





 










Mittwoch, 9. Februar 2011

Rajasthan

Unsere kleine Rajasthan Tour: Delhi - Mandawa - Bikaneer - Jaisalmer - Jodpur - Ranakpur - Udaipur - Pushkar - Jaipur - Tigersafari (Ort klingt wie Rantanplan, haben aber keine Ahnung) - Agra - Delhi.
Das ganze im japanischen Reisebus und 3 Tage Zeit.
Nein, nein, wir machen das anstaendig und ohne Hetze.

Rajasthan:
Das Land der bunten Saris, der langen Schnurris, der schoenen Farben und der grossen Forts mit gewaltigen Schlachten. Hier ist ein Mann ohne Schnurri noch kein richtiger Mann!!! Je laenger der Schnurri desto laenger der .... (sagt man sich hier).
In Jaisalmer der goldenen Wuestenstadt (90km oestlich vom friedlichen Pakistan) wurde uns unsere Schmerzgrenze bei einer 2 stuendigen Camelsafari aufgezeigt. Die Cameltreiber hatten ihren Spass uns mit Vollgas im Galopp durch die Wueste zu treiben. Ich kam mir vor wie beim Bullriding. Endresultat waren 2 scrambled eggs, 10x10cm Wolf gerieben am Oberschenkel bds und insgesamt 2cm zusammengestaucht. Das Atmen fiel beim Galopp und schmerzverzehrtem Gesicht so schwer, dass sich Julia nur noch angehoert hat wie ein quiekendes Ferkel. Ich zwischen Kotzen oder Ohnmacht habe gar nicht erst versucht zu reden.

Nach der romantischen Tour haben wir uns spontan gegen unsere Desert Lodge entschieden, wo unser Schlafzimmer nur aus 2 Pritschen und 2 Kakerlaken bestand und ebenfalls gegen eine Nacht unter freiem Himmel und ganz ohne Bett. Stattdessen haben wir unsere gepeinigten Koerper im Maharadscha Palace auf eine 20cm dicke Matratze gebettet und uns erstmal vollstaendig entsandet, ja da auch!!!!
Ansonsten war Jaisalmer sehr entspannt und die Reise angenehm ohne Verkehr.

Da Julia mit Ihren blonden Haaren die ganze indische Maennerwelt zum traeumen bringt (und weiterem...) und mehrere Fototermine hat, als unserer Zeitrahmen zulaesst, hat sie sich entschlossen zum Islam ueberzutreten (s. Fotos).










Samstag, 5. Februar 2011

Delhi


Im Juni 2009 auf der Zugfahrt nach Genf haben wir uns ueberlegt es waere Zeit fuer eine kleine Pause  und ein grosses Abenteuer. Eine Weltreise waere doch genau das richtige. Gesagt, getan: Indien, Nepal, Tibet, China, Australien, Chile, Peru und zum Abschluss Miami in 6 Monaten.


In jedem Fuehrer steht drin, das Delhi ein Schock sein wuerde. Aber: Es ist noch schlimmer!!!
Ankunft 6 Uhr morgen, das erste mal beschissen am Taxistand. Die Billigtaxis streiken, die anderen verlangen was sie wollen, absolute Anarchie. Wir fuegen uns unserem Schicksal. Taxifahren in Bangkok war ja schon extrem, aber Delhi ist pures Chaos. Am besten man schliesst die Augen  und spricht ein leises Gebet. Du weisst nicht einmal ob der Taxifahrer weiss wo er hin muss, geschweige denn, ob er Taxifahrer ist. Es ist gar nicht neblig, wie wir zuerst dachten sondern die Stadt haengt unter einer undurchdringbaren Smogglocke. Ploetzlich haelt der Taxifahrer, der vielleicht gar keiner ist an einem Ort, der in den schrecklichsten Alptraeumen vorkommt. Der muss bestimmt nur nach dem Weg fragen, hoffen wir. Aber nein hier ist unser Hotel.Am Strassenrand entledigt sich ein Inder aller ueberfluessiger Koerperfluessigkeiten, vollstaendig und sichtlich stolz auf die Menge.Das Hotel entpuppt sich dann doch als sauber, das Personal ueberschlaegt sich fast vor lauter Freundlichkeit und so koennen wir entspannt unseren Mittagsschlaf antreten, der dann doch 7 Stunden dauert.
Jetzt kommt der Zeitpunkt an dem wir uns der Sache stellen muessen, denn iergendwoher muessen wir etwas zu essen bekommen. Ich komme mir vor wie im Dschungelcamp. Die erste grosse Herausforderung wird die Strassenueberquerung, dann einen Tuktuk Fahrer finden, dann mit einem Tuktuk Fahrer verhandeln und schliesslich noch an dem erwuenschten Ort ankommen. Wer hatte eigentlich die Idee dieser Reise? Warum sind wir nochmal nach Indien gefahren und nicht an den Lago maggiore? Die naechsten Ferien machen wir in den Centerparks. Ich schwoer!
Das Essen das wir gefunden haben war erstaunlich gut, wir wissen zwar nicht genau was es war,aber an den Gedanken muessen wir uns wohl gewoehnen. Nach kaum 12 Stunden Schlaf gehts dann richtig los. Stadtrundfahrt in Delhi. Unser leicht homosexueller Fahrer (um politisch korrekt zu bleiben ) eingekleidet in ein rosa Hemd faehrt sehr vorsichtig und zurueckhaltend waehrend er indische Liebeslieder vor sich hersingt. Ein Hauch von Bollywood.
Am 05.02.2011 starten wir unsere Rajasthantour inklusive Taj mahal. Uns wurde versprochen es gaebe dort keinen Strassenverkehr.