Samstag, 25. Juni 2011

China: Peking






Unser Hotel liegt optimal zentral, so dass wir direkt mit unserem extrem straffen Sightseeing Programm beginnen können. In einer knappen Woche wollen wir selbstverständlich die verbotene Stadt, den Himmelstempel, den Sommerpalast, die Hutongs, das Olympiastadium, ganz klar die grosse Mauer und eventuell den einbalsamierten Mao sehen. Eine Acrobatic Show besuchen, 12 Pekingenten essen und uns jeden Tag mindestens einmal massieren lassen. Hinzu kommen soziale Verpflichtungen, da wir zweimal zum Essen eingeladen wurden. Also den Sommerpalast und Mao mussten wir knicken, im Endeffekt waren es nur 3 Pekingenten und zur Massage haben wir es gar nicht geschafft.
Da öffentliche Verkehrsmittel in China aufgrund gewisser politischer Umstände extrem günstig sind, haben wir es genossen den ganzen Tag mit U-Bahn, Bus und Trolleybus durch ganz Peking zu cruisen und uns ziemlich einheimisch zu fühlen. In China ist es, so wie wir mitbekommen haben, sehr wichtig einen Sitzplatz im jeweiligen Fortbewegungsmittel zu haben, was dazu führt, dass sobald das Objekt einfährt sich Jung, Alt, Gross und Klein in Position bringt, um sobald sich die Türen öffnen, hineinzustürmen, um sich zu dritt oder acht um einen Platz zu kloppen. Die Methoden dabei sind nicht immer sportlich und sie sind ganz allgemein extrem schlechte Verlierer, was es für Andi nur noch interessanter machte und weil er einfach Spass am Tackeln fand.
Zurück zum kulturellen Teil. Gleich am ersten Tag als wir noch frisch waren haben wir uns die verbotene Stadt angesehen, was uns fast gebrochen hätte. Nach 75.000 verschiedenen Gebäuden und ca. 5 Millionen Fotos haben wir uns nur noch ins Bett geschleppt.




 


Am zweiten Tag waren wir mittags von Herrn Xu und seiner Frau zu Pekingente eingeladen und weil wir so schrecklich abgemagert aussehen gab es gleich zwei. Frau Xu konnte es nicht lassen uns mit einer Rolle nach der anderen vollzustopfen. Hervorragend aber durchaus füllend. Zum Himmelstempel haben wir uns gegenseitig gezogen.




Herr Xu ist der Vater eines sehr guten Bekannten aus München. Er spricht sehr gut Deutsch und war ausschlaggebend in der Gestaltung unseres Pekingprogrammes. Er hat uns für jeden Tag einen genauen Fahrplan mit exakter Wegbeschreibung inklusive genauer Angabe der Schrittanzahl angefertigt. 


 
Der dritte Tag war für den Besuch der grossen Mauer reserviert.
Sie wird auch der längste Friedhof der Welt genannt. Sie reicht von einem Ende des Horizontes bis zum anderen. Soweit das Auge reicht schlängelt sie sich über die Berge. Wir haben einen Traumtag erwischt und deshalb stören uns die heimischen Klänge im Hintergrund von Brigitte und Thomas gar nicht. Schwer beeindruckt und todmüde kommen wir auch an diesem Abend heim.







 


Nach einem Besuch des neuen Olympiastadiums für 2008


 

waren wir wiederrum zum Essen eingeladen, diesmal von Herrn Li und seiner Frau und zwar Shanhaiküche.
Andi musste erstmal mit sogenanntem Beijing Water anfangen, er ahnte noch nichts Böses als plötzlich ein recht ansehnliches Glas mit einer klaren Flüssigkeit vor ihm stand, da wurde er etwas blass. Beijing Water heisst so, weil ein Liter davon billiger ist als ein Liter Wasser. Man kann sich also Andis Gesichtsausdruck nach dem ersten Schluck vorstellen und erst dem nachdem er das ganze Glas getrunken hatte. Wenn Chinesen zum Essen einladen dann wird auch getrunken und häufig angestossen. Irgendwann hat Andi begonnen die klare brennende Flüssigkeit zu den Lotuswurzeln mit Blaubeersauce zu schütten sobald keiner hinsah. Es war ein sehr lustiger Abend, besonders als Herr Li nach dem Essen meinte, dass wir jetzt noch etwas trinken gehen würden, ist Andi fast in die Knie gegangen. Unser nächstes Ziel hatte den Namen Brauhaus und war einem bayerischen Brauhaus nachempfunden. Sogar die  Bedienungen hatten Dirndel an. Herr Li dachte wir hätten nach so langem Reisen vielleicht Heimweh und würden uns freuen in heimischer Umgebung zu sein. Nach drei bis vier Radler wurden wir dann noch nach Hause gebracht.



Bei der nächsten Mittagsesseneinladung von Herrn Xu musste ich dann dran glauben. Es gab Quallensalat. Andi machte mir mit einem ziemlich unmissverständlichen Blick klar, dass er definitiv nicht derjenige sein würde, der höflicherweise wenigstens 3 mg probieren würde. Also musste ich wohl. Ich suchte mir also das allerallerkleinste Stück Qualle, lächelte höflich und erlebte dann mitunter den schrecklichsten Augenblick meines Lebens. Währenddessen versuchte ich weiterhin zu lächeln während Andi nach einem passendem Gefäss suchte in das ich brechen konnte.


Peking war überraschend, anstrengend und wir haben wahnsinnig nette und hilfsbereite Menschen kennengelernt.Wir sind sicher, es gibt noch tausend Dinge, die man hätte besuchen, ausprobieren und anschauen können, aber in einer Wochen haben wir alles für uns wichtige gesehen.
Für unseren nächsten Stop Shanghai haben wir uns aber vorgenommen das Kulturprogramm zu kürzen und uns etwas zu erholen.


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