Mittwoch, 20. April 2011

NEPAL


Pokhara und Trekking

Heidi und Peter im Himalaya


Als Basis für das Trekking ist Pokhara eine super Wahl. Die kleine Stadt liegt direkt am See, es ist schön warm, es gibt viele kleine Cafes am See mit Ausblick auf die Berge, sehr nette Restaurants und jede Menge Trekkingshops, in denen man alles günstig kaufen oder leihen kann, was einem so fehlt. Uns z.B. Stöcke und Schlafsack.


Am 24.03.2011 war es dann so weit, Heidi und Peter gehen in den Himalaya. Wir haben uns ja schliesslich schon seit einem Jahr intensiv darauf vorbereitet. Jedes Wochenende in den Bergen verbracht und Konditraining am Berg gemacht. Wir waren quasi parat für sämtliche Anstrengungen und das ewige bergauf und -ab. Die nächsten 3000 Höhenmeter die uns erwarten werden ein Kinderspiel. Die Realität sah leider ganz anders aus und wir hatten ordentlich muffensausen.

Pünktlich wie vereinbart holt uns um 7.00 Uhr unser Träger und Guide Phurba am Hotel ab. Er ist 30 Jahre, normalerweise Farmer, hat 2 Buben, 3 Büffel, 10 Hühner, Ziegen und einen Hund. Von seinem Dorf bis nach Pokhara braucht er 2 Tage zu Fuss und 2 Tage mit dem Bus. Meckert noch einer bitte mal übers Pendeln. Er ist kleiner als Julia, wiegt 62kg und kann maximal 45kg tragen. Ja auch er ist für den Umzug angemeldet, wobei er eigentlich unter den nepalesischen Trägern als „Schwächling“ gilt, da die meisten hauptberuflichen Träger 60-80 kg tragen können, wenn nicht noch mehr.



Unsere Route beginnt in Nayapul, ca. 1 Std mit dem Taxi von Pokhara entfernt, auf ca. 1000m Höhe. Von dort wandern wir nach Tikhedungga (ca. 1350m) bei strahlendem Sonnenschein und knapp 28° in schönster Natur. Wir erreichen unser Ziel nach knapp 3 Stunden, nachdem wir durch Hille (ja Ronny, deine Vorfahren waren auch hier!!!) gelaufen sind.


Die Lodges sind einfach, aber sehr sauber und haben erstaunlicherweise sehr gute Matratzen. Zentralheizung gibt es zwar nicht, aber gegen Bezahlung wird ein Heater bereitgestellt, der einen ordentlich einheizt. Meistens ist es ein Kerosinheizer oder einfach eine Tonne glühende Kohle, welche unter den grossen Esstisch in der „DiningHall“ gestellt wird. So oder so hat man nach ca. 2h einen ordentlichen Sombrero auf und steht kurz vor der Kohlenmonoxid- oder Kerosinvergiftung. Europäische Toiletten gibt es nur selten, aber wir gewöhnen uns schnell an die richtige Hockposition und die Zielgenauigkeit, um das Loch im Boden ja genau zu treffen. Gutes Schuhwerk nicht vergessen für einen stabilen Stand und trockenen Füssen.

Überrascht hat uns die Menükarte, selbst im Annapurna Basecamp bekommt man alles. Maccaroni, Spaghetti, Pizza, Kartoffelgerichte, Müsli, Pancake etc… Alles was Touris wünschen, war schon ziemlich grotesk. Vor allem, dass das nepalesische Essen (d.h. Dal-Bhat-Tarkari)  meistens für die Touris am teuersten und am schlechtesten war, obwohl es deren Nationalgericht ist.
Da es gegen 17.30 Uhr dunkel und kühler wird, heisst die Devise für die nächsten 10 Tage, Abendessen um 18.00-18.30 Uhr und gegen 20 Uhr Husch Husch ab in die Kiste und eine Mütze Schlaf holen. Am nächsten Morgen klingelt der Wecker um 06.00 Uhr.

Tag 2. Traumhaftes Wetter, klare Sicht, gestärkt vom Frühstück und trotzdem sehen wir nicht glücklich aus. Die nächsten 3 Stunden geht es nur steil bergauf.  Von 1350m auf 1850m nach Ulleri, es warten ca. 10.000 Stufen. Nach der Hälfte stehen wir kurz davor auf die Ponys umzusatteln, die an uns vorbeiziehen.
Als wir endlich oben angekommen sind, fix und fertig, finden wir „Ein Plätzchen zum Verweilen“ und kurz zum Stärken, schliesslich warten noch weitere 4h und weitere 1000 Höhenmeter bis wir an unserem Ziel Ghorepani (2850m) ankommen. Frisch geduscht und warm angezogen kuscheln wir uns um den einzigen Ofen im Wohnzimmer und trocknen unsere Sachen.



Tag 3 beginnt um 4:30 Uhr, da wir den Sonnenaufgang am Poon Hill (3210m) mit Ausblick auf den Dhaulagiri (8107m), Annapurna I (8091m), Annapurna III (7555m) sowie den Machhapuchhre (6997m) geniessen wollen. Leider haben alle anderen Touris den gleichen Gedanken und hetzen in einer Karawane den Berg hinauf wie tollwutverseuchte Affen, als würden sie den Sonnenaufgang verpassen. Der Aufstieg von einer Stunde ist jedoch so anstrengend, das wir einige ältere Touris (meist die besonders ehrgeizigen), nach Luft japsend, am Wegesrand hängen sehen. Oben angekommen entschädigt einen aber der Ausblick für sämtliche Strapazen und der bitteren Kälte.  












Und wenn man Glück mit dem Wetter hat, sieht so der Ausblick aus dem Zimmer der Lodge aus. Direkter Blick auf den Annapurna.




1 Kommentar:

  1. Cool, das Hille-Dings ist mir bei Google Earth auch schon mal aufgefallen. Endlich wart Ihr mal am Ursprungsort aller Hilles dieser Welt! Jetzt wisst Ihr ja Bescheid...
    Bei drohendem Lungen -und Hirnödem infolge der Höhe hilft übrigens VIAGRA. Ich bin sicher, Andi hat welches dabei. Ansonsten helfen auch Abstieg oder gar nicht erst Raufgehen. ;-)
    Aber nicht schlecht für 2 Couchpotatoes!!! Meinen Rekord von 4200 m Höhenunterschied in 2h schafft ihr aber nicht. Dazu muss man auch mit den Auto auf den Mauna Kea fahren (welcher eigentlich der höchste Berg der Welt ist, gemessen vom Meeresgrund).

    Liebe Grüsse, Ronny

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